Um mit anderen in Kontakt gehen zu können, braucht es ein Bewusstsein für die eigenen Grenzen. Diese nehmen wir häufig erst wahr, wenn uns jemand „zu nahe getreten ist“, unsere Grenzen bereits überschritten hat. Oder wenn sich jemand entzieht, sich umgangssprachlich „verdünnisiert“.
Kontakt erfahren, bewusst halten oder abbrechen zu können, ist wesentlich für die Gestaltung unserer Beziehungen – seien diese nun kollegial, familiär, freundschaftlich oder partnerschaftlich.
Ohne Grenzen keine Kontaktfläche, kein Beziehungsaufbau zu mir oder anderen. Als Mensch darf oder sollte ich nicht Grenzen aufzeigen, vielmehr ist dies unumgänglich, um mir hierüber eine Fläche für den Kontakt mit anderen zu ermöglichen.
Die Verweigerung von Kontakt kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen, indem sich z.B. jemand unerreichbar macht, den anderen ins Leere laufen lässt, aber z.B. auch dadurch, dass keine Grenzen (von mir oder meinem Gegenüber) wahrgenommen oder gesetzt werden.
Nur an Grenzen wird spürbar und klar, wo einer aufhört und der andere anfängt. Wo Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Gestaltungsmöglichkeiten liegen. Durch eine (bewusste oder unbewusste) Veränderung oder Verschiebung der Grenzen, gibt es immer wieder die Chance, neue Kontakt- und Beziehungserfahrungen zu initiieren und zu erleben.